WAS IST BRAINSTORM?
BRAINSTORM – so nennt sich in Berlin seit Anfang 2004 ein privater Freundeskreis. Bei den monatlichen Treffen geht es um Themen aller Art und um den anregenden, vertrauensvollen Austausch. Wir sehen uns dabei teilweise in der Tradition der SALONS, die insbesondere im 19. Jahrhundert in Großstädten wie Paris und Berlin Menschen zur Diskussion zusammen brachten. Allerdings dreht sich beim BRAINSTORM nicht wie bei den Salons alles um eine prominente, einladende Person, sondern ganz demokratisch haben alle Mitglieder die Möglichkeit, einzuladen, Themen vorzuschlagen, zu referieren, zu moderieren oder mitzureisen, wenn wir mal wieder die bewährten Innenräume verlassen.
Der Name BRAINSTORM leitet sich zunächst ab von einer ebenfalls privaten Zeitschrift, die zwischen 1990 und 1994 erschien. Einige der heutigen Brainstormer waren schon damals dabei, als auf eine Redaktion nahezu verzichtet wurde; jede und jeder konnte alles ungefiltert abdrucken lassen. Auf diese Weise sollte die Kreativität angeregt werden, und tatsächlich trauten sich manche, die sonst nie etwas schrieben oder zeichneten, etwas zu Papier zu bringen. Andere versuchten sich einfach mal in einem neuen Genre. Die Grundidee, für viele Themen offen zu sein und sich durchaus auch mal einem kreativen Druck ausgesetzt zu sehen, findet sich auch im heutigen BRAINSTORM-Kreis, der ganz andere Möglichkeiten bietet als der enge Rahmen einer Zeitschrift. Außerdem steht heute der direkte Kontakt der Mitglieder im Vordergrund.
Der Begriff BRAINSTORM steht dafür, dass wir uns anderen Themen zuwenden, als wir dies ohne diesen Kreis im Berufs- oder Alltagsleben tun würden. Es geht also um Vielseitigkeit, um Umwege, überraschende Erkenntnisse, gedankliche Anstrengungen, ungewöhnliche Denkereien – und bei all dem nicht um die Perfektion in Vortrag und Diskussion; wichtiger ist manchmal die Skizze, die spoantane Idee, der unfertige, noch nicht zur Theorie erstarrte Gedanke. Und das alles geht nur in einer einerseits entspannten, andererseits immer mal wieder konzentrierten Atmosphäre. Darum achten wir auf das leibliche Wohl und auf den persönlichen Austausch, aber auch auf eine – zumindest für entscheidende Momente – störungsfreie Umgebung.
Dabei erinnern wir uns auch an das berühmte ‚Brainstorming‘-Verfahren und seine Regeln. Beim ‚Brainstorming‘ werden in einer vorgegebenen Zeit möglichst viele Ideen gesammelt. Entscheidend ist, dass während der Phase des Sammelns von Ideen niemand Kritik äußert und niemand anfängt, diese Vorschläge zu sortieren. (In vielen Institutionen wird gerade dieser Punkt oft missachtet.) Unter den Ideen kann dann auch völlig Verrücktes sein; aber manchmal findet sich ein Juwel, das ohne die fehlende Zensur vielleicht nie entstanden wäre. Beim BRAINSTORM betreiben wir zwar nur selten so ein klassisches ‚Brainstorming‘, aber der Gedanke, dass zunächst mal alle Ideen möglich sind, ist eine unserer Prämissen.
In den ersten sieben Jahren hat sich der BRAINSTORM-Kreis immer wieder neu erfunden. Beispielsweise wechselten wir schon 2005 von zweimonatlichen Treffen zu monatlichen. Neben kleinen Ausflügen gab es Reisen, u.a. nach Weimar, Prag und Triest. Wir führten Überraschungsthemenabende und Rahmenthemenjahre ein.
Brainstorm lebt und entwickelt sich mit vielen neuen Ideen immer weiter.